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Junge Welt Politik 20.6.2001 
 
Billiger Zloty ausgenutzt
Polen: Stiftung zahlte bei Wechselkurstiefstand an Zwangsarbeiter
 
Der deutsch-tschechische Zukunftsfonds hat am Dienstag mit der Auszahlung der Entschädigung an ehemalige tschechische NS-Zwangsarbeiter begonnen. Der tschechische Rat für NS-Opfer habe das erste Geld überwiesen, teilte die tschechische Botschaft in Berlin mit. Polnische Medien kritisierten unterdessen, daß das erste Geld für polnische Zwangsarbeiter zu einem sehr ungünstigen Wechselkurs überwiesen worden sei. Die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« habe das Geld in polnischen Zloty ausgezahlt, als der Kurs des Euro sich auf einem Tiefstand befunden habe, berichtete die Zeitung Rzeczpospolita. Bei der Überweisung von 29 Millionen Euro (56,7 Millionen Mark) sei am Freitag ein Kurs von 3,34 Zloty pro Euro zu Grunde gelegt worden, während der offizielle Tageskurs bei 3,40 Zloty gelegen habe, hieß es in der Zeitung. Der niedrige Kurs sei jedoch nur wenige Minuten lang verzeichnet worden.
Wenn die Stiftung wie bereits angekündigt bei der Überweisung der gesamten Summe von 1,8 Milliarden Mark diesen Kurs zu Grunde lege, würden die polnischen Zwangsarbeiter mehrere zehn Millionen Mark verlieren. »Der möglichst ungünstige Wechselkurs ist ein neuer Beweis des bösen Willens, der von einigen einflußreichen Firmen, Erben der ehemaligen Chefs polnischer Sklaven im Dritten Reich, von Anfang an gezeigt worden ist«, kommentierte die Zeitung weiter.
Die Stiftung hatte am Freitag erste Gelder an ihre Partnerorganisationen in Polen und Tschechien sowie die Jewish Claims Conference (JCC) überwiesen. Nach Angaben der Stiftung bekam die polnische Partnerorganisation zunächst 57 Millionen Mark und der deutsch-tschechische Zukunftsfonds 56 Millionen Mark. An die Jewish Claims Conference (JCC) flossen demnach 100 Millionen Mark. Insgesamt sind sieben Organisationen für die Auszahlung der Entschädigungen an die Opfer des deutschen Faschismus verantwortlich. Bundesregierung und deutsche Wirtschaft hatten vereinbart, jeweils fünf Milliarden Mark in den Stiftungstopf zu zahlen. In Osteuropa haben 700000 bis 1,5 Millionen noch lebende ehemalige Zwangsarbeiter Anspruch auf Entschädigung. (AFP/jW)

 

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Die Welt, Politik 20.6.2001 

 

"Vergessen kann man nicht...
...verzeihen nur schwer": Deutsches Geld für tschechische NS-Zwangsarbeiter
Von Hans-Jörg Schmidt

 

Prag - Der Saal auf dem Gelände des Prager Verteidigungsministeriums ist schmucklos. Über dem Podium hängt lediglich eine tschechische Fahne, daneben ein Bild von Václav Havel. Den Staatspräsidenten hätten die Teilnehmer der Tagung gern persönlich begrüßt, aber er hat einen anderen wichtigen Termin, ist wegen der Verhandlung einer von ihm angestrengten Verfassungsklage nach Brünn gefahren. Doch auch keiner der eingeladenen Regierungsvertreter ist erschienen.
Das kränkt die Versammelten. Auch, dass die Liste für die Medienvertreter blütenweiß bleibt. Letzteres vor allem muss verwundern. Die Versammelten repräsentieren immerhin genau jene Tschechen, die am Vortag noch im Rampenlicht standen:
die antifaschistischen Kämpfer, die KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime. Am Dienstag sind für die ersten rund Zehntausend von ihnen die Schecks mit den Entschädigungszahlungen aus Deutschland angewiesen worden.
 
Das Thema der Versammlung ist damit klar, auch wenn die Redner vor allem Bilanz der vergangenen drei Jahre seit dem letzten Kongress ziehen und eher beiläufig von der "guten Nachricht" sprechen. Beifall kommt an dieser Stelle nicht auf.
Nicht, dass man sich nicht über die Geste aus Deutschland freuen würde; allein, viele derer, die einst mit den Tagungsteilnehmern von heute mitgelitten haben, sind längst gestorben, im letzten Jahr allein an die 7000, wie Oldrich Stransky, der Vorsitzende des Verbandes der tschechischen Häftlinge sagt.
 
Dass Robert Bartek überlebt hat, schon während des Krieges, grenzt an ein Wunder. Der heute 80-jährige Prager Jude war auf Grund der Nürnberger Rassengesetze an genau jenem Tag des Jahres 1941 inhaftiert worden, als Hitlerdeutschland die Sowjetunion überfiel. "Nachdem ich eineinhalb Jahre in einem so genannten Umschulungslager der Gestapo im Protektorat zubringen musste, kam ich am 31. Januar 1943 nach Auschwitz." Vermutlich hatte er es ausschließlich seiner damaligen Jugend und seiner kräftigen Statur zu verdanken, dass er dort nicht direkt ins Gas geschickt wurde. Bartek, der in seiner Heimat nur das Abitur ablegen konnte, aber noch keine Ausbildung erhalten hatte, wurde in einem Maurerkommando des Stammlagers eingesetzt. Zusammen mit anderen Tschechen und mit Polen. "Sie brauchten uns einfach. Das war unser Glück."
 
Im Januar 1945 wurde Bartek mit vielen Mitgefangenen zunächst auf einen Todesmarsch geschickt. Dann trieb man sie in Viehwagons Richtung Mauthausen. Dort wurden sie weiter umverteilt. Bartek kam in ein Lager in Melk an der Donau und später in die Nähe von Bad Ischl. Dort wurde er von den Amerikanern befreit. "Doch beinahe hätte ich diesen Tag nicht erlebt. Die deutschen Wachmannschaften riefen uns zu einem Appell und erklärten uns, wir müssten vor einem angeblich bevorstehenden Luftangriff der Alliierten ,in Sicherheit gebracht' werden. Wir mussten in einen unterirdischen Stollen, der jeweils nur einen Ein- und Ausgang hatte. Logisch, dass die Angst umging, die würden uns alle in die Luft sprengen."
 
Robert Bartek hat überlebt. Seine Familie dagegen ist vollständig umgebracht worden. "Ich habe 14 Verwandte verloren", sagt der weißhaarige Mann mit stockender Stimme. Es fällt ihm schwer, seinen linken Unterarm zu zeigen. Die eintätowierte Häftlingsnummer 99 641 ist zwar verblasst, aber noch zu sehen.
Bartek kennt sie auch auswendig. "So etwas kann man nicht vergessen", sagt er leise, und seine sonst so lebendigen Augen unter buschigen Brauen werden plötzlich ganz starr.
 
Kann er verzeihen, mit dem Abstand von 56 Jahren? "Das fällt schwer. Nicht so sehr, weil es so lange gedauert hat mit der Entschädigung. Ich kann bis heute nicht verstehen, wozu dieses Deutschland mit seiner Geschichte und seinen vielen gebildeten Menschen fähig gewesen ist." Von "Kollektivschuld" will er dennoch nicht sprechen. "Es ist auch richtig, dass jetzt auch tschechische Antifaschisten deutscher Nationalität entschädigt werden. Immerhin haben auch sie gegen Hitler gekämpft oder unter seinem Regime gelitten." Dass besagte Deutsch-Böhmen von den Zahlungen nicht ausgenommen werden, hatte mit dem Einverständnis von Tschechiens Regierungschef Milos Zeman die tschechische Delegation bei den Verhandlungen unter der Leitung des Regierungsbevollmächtigten Otto Graf Lambsdorff zugesichert.
 
Lambsdorffs jüngerer Bruder Hagen absolviert derzeit seine letzten Tage als deutscher Botschafter in Prag. Wenn die Verhandlungen in Berlin oder Washington irgendwann ins Stocken gerieten, war er naturgemäß für die tschechischen Medien ein willkommener Informant. So nahm es auch nicht wunder, dass der Botschafter auf der Pressekonferenz am Dienstag, auf der der Beginn der Zahlungen verkündet wurde, die bewegendsten Worte fand. Es gebe keine größere Befriedigung, als wenn ein Botschafter mit einer so guten Nachricht wie der über die beginnende Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter aus seinem Amt scheiden könne. Deutschland begleiche damit eine seiner letzten moralischen Verpflichtungen. "Der Deutsche Bundestag, die Bundesregierung, aber auch ich als Botschafter, hoffen inständig, dass möglichst viele der alt gewordenen ehemaligen Zwangsarbeiter zumindest eine Erleichterung ihres Lebensabends erfahren, auf die sie so lange hofften.
Menschliches Leid kann nicht entschädigt werden", betonte Lambsdorff. Die jetzt einsetzende Zahlung sei eine Geste der Humanität. 
 
Worte, die auch bei Robert Bartek nicht ihre Wirkung verfehlten.
Er wird einen Teil des Geldes seinen Kindern geben und möchte noch einmal ans Meer fahren, nach Spanien vielleicht. Und er hat sich vorgenommen, verstärkt in die tschechischen Schulen zu gehen, um der nachwachsenden Generation seine schlimmen Erlebnisse zu vermitteln. "Nicht, um die Deutschen zu verdammen. Aber um Geschichte zu vermitteln, die lehrreich sein kann."

 

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Die Welt, Politik 20.6.2001
Opferverbände unterlaufen Stiftung
 
Osteuropäer wollen Empfängerkreis von Entschädigungen rechtswidrig erweitern
Von Guido Heinen

 

Berlin/Moskau - Nach den ersten Zahlungen an überlebende Zwangsarbeiter zeichnen sich massive Konflikte über den Kreis der Berechtigten ab. So wird einerseits von Seiten osteuropäischer Opferorganisationen versucht, den Kreis der Zahlungsempfänger nachträglich auszuweiten. Zum anderen teilen einige Opferverbände immer neue, höhere Zahlen Geschädigter mit.
 
Nach Informationen der WELT gibt es Versuche von Seiten mittel- und osteuropäischer Länder, auch Erben verstorbener Zwangsarbeiter bei den Entschädigungszahlungen zu berücksichtigen. Dies widerspricht sowohl der Vereinbarung zur Entschädigung wie auch dem deutschen Stiftungsgesetz.
Demnach können Erben von Berechtigten, die am oder nach dem 16. Februar 1999 verstorben sind, einen Antrag stellen. Als Erben sind ausschließlich Ehegatten, Kinder, Enkel, Geschwister oder testamentarische Erben des Verfolgten berechtigt. Das Verhältnis zum verstorbenen Berechtigten ist durch ein entsprechendes Dokument nachzuweisen. Testamentarische Erben müssen ein beglaubigtes Testament vorlegen. Nicht für Zahlungen berechtigt sind nach dem deutschen Gesetz die Erben derjenigen Berechtigten, die vor dem 16. Februar 1999 verstorben sind.
Dieser Stichtag wurde als Beginn der Verhandlungen gesetzt.
 
Dieser gesetzeswidrige Vorstoß, der offenbar von russischer Seite angeführt wird, wird auch Thema bei der heutigen Sitzung des Kuratoriums der Entschädigungsstiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" sein. Der Stiftung war schon Ende Mai aufgefallen, dass die russische Seite auffallend lange brauchte, die Bedingungen für die Auszahlungen zu erfüllen. Noch Anfang Juni wartete man in Berlin auf eine erste Liste mit 10 000 vorgeprüften Anträgen. Die anderen sechs Partnerorganisationen hatten diese Listen schon lange vorher fristgerecht vorgelegt.
 
Auch in Regierungskreisen spricht man inzwischen hinter vorgehaltener Hand davon, dass viele Opferorganisationen die Zahl der von ihnen vertretenen Anspruchsberechtigten in den Verhandlungen künstlich wohl "aufgeblasen" hätten. Diese Organisationen stehen nun angesichts der detaillierten, mehrfach abgesicherten und namentlichen Prüfung der Ansprüche vor dem Problem, weniger Opfer als bisher angekündigt nachweisen zu können. Verhandelt wurden nämlich nicht konkrete Opferzahlen, sondern Gesamtbeträge, die auf Grund von Hochrechnungen in Bezug auf die Kopfzahl ermittelt wurden. Kann nun eine Partnerorganisation weniger Anträge vorlegen, als sie Fälle in den Verhandlungen angegeben hat, vermindert sich der ihr zugewiesene Gesamtbetrag entsprechend.
 
So berichtet die "Zeit", dass die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf zuerst mit 75 000 Berechtigten gerechnet habe, jetzt aber mehr als 200 000 erwartet werden. Bei der für die Verteilung der Gelder zuständigen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" in Berlin ging man noch vor zwei Wochen von 189 000 Vorgängen in der Prüfung aus. Die IOM ist Ansprechpartnerin für NS-Zwangsarbeiter aus aller Welt, die unter keine der vor allem regional definierten Opfergruppen fallen. 
Michael Jansen, der Chef der Stiftung, versicherte, dass der Betrag von 15 000 Mark für KZ-Sklavenarbeiter auf keinen Fall angetastet werde. Notfalls könne man an Umschichtungen zwischen den Partnerorganisationen denken. Aber davon, so Jansen, sei man "noch weit entfernt".

 

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Die Welt, Die Politik 20.6.2001
 
Ehemaliger NS-Zwangsarbeiter nennt Anwaltshonorare "obszön"
Millionenzahlungen an die Kanzleien in der Kritik

 

Prag/New York - Der tschechische Regierungsbeauftragte Jiri Sitler näherte sich vorsichtig dem heiklen Thema: Einige Honorare für Anwälte der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter seien "tatsächlich relativ hoch", sagte er. Es gebe aber positive Beispiele wie die Anwälte der Opferverbände aus Ost- und Mitteleuropa. Diese hätten "im Interesse der Sache" auf einen Teil ihrer Honorare verzichtet, um die amerikanische Bundesrichterin Shirley Kram zu überzeugen. "Leider bekommen dadurch gerade jene Anwälte, die am meisten erreicht haben, weniger Geld", beklagte Sitler.
 
Das Thema Anwaltshonorare hinterlässt bei der Diskussion über die Entschädigung von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern einen bitteren Nachgeschmack. Zwar kommt es nun endlich zu Auszahlungen an die ersten der 1,2 bis 1,5 Millionen noch lebenden Nazi-Opfer: Die in New York ansässige Jewish Claims Conference (JCC) hat mit dem Versand von Schecks an rund 10.000 jüdische Überlebende des Holocaust in 25 Ländern begonnen, die Empfänger erhalten zwischen 5000 und 15 000 Mark. Die Tatsache aber, dass die von ihnen beauftragten Anwälte Honorare in Millionenhöhe bekommen, verbittert einige ehemalige Zwangsarbeiter. Die großen Anwaltskanzleien in München, New York und Washington erhalten je bis zu 34,5 Millionen Mark an Honoraren. Elf von insgesamt 51 involvierten US-Anwälten kassieren mehr als eine Million Dollar. Den größten Schnitt mit 6,3 Millionen Dollar macht Melvyn Weiss aus Manhattan. Michael Hausfeld aus Washington erhält fünf Millionen und Burt Neuborne, Professor an der juristischen Fakultät der Universität von New York, kassiert 4,4 Millionen Dollar. Der Entschädigungsberechtigte Ramon Kent nannte die Honorare "obszön". dpa/al

 

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Bocholter Borkener Volksblatt Politik 20.6.2001
 
Künstlerappell an Erbengeneration
Zwangsarbeiterfond: Künstler kritisieren Flicks Ablehnung scharf
 
Berlin (rpo). Renommierte Künstler wie Günter Grass, Siegfried Lenz, Frank Castorf und Katharina Thalbach haben an die "Erbengeneration" der deutschen Wirtschaft appelliert, sich an den Zwangsarbeiter-Entschädigungen zu beteiligen.
In einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Erklärung kritisierten die 29 Unterzeichner namentlich die Ablehnung des Industriellenerben Friedrich Christian Flick, einen Beitrag für die Entschädigung zu leisten.
Flick habe "den Eindruck erweckt, dass er sich unter anderem durch Berufung auf seine private Kunstsammlung und den Bau eines Ausstellungsgebäudes für diese Kunstsammlung einer Unterstützung der Initiative und ihres Fonds entziehen will", hieß es in der Erklärung. Damit würden die Kunst und ihre Urheber instrumentalisiert und der "gesamte Prozess freien künstlerischen Schaffens für eine private Verweigerungshaltung missbraucht".
Die Unterzeichner unterstützten "mit aller Entschlossenheit die Ziele der Stiftungsinitiative" der deutschen Wirtschaft, die 5,1 Milliarden Mark zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter in die Bundesstiftung einzahlen will. Doch verwahrten sich die Unterzeichner gegen "jede Form von Kompensationsgeschäften im Zusammenhang mit dem Bemühen um eine Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter". Unterstützt wird die Erklärung unter anderem von Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, György Konrad, Jürgen Flimm und Roger Willemsen.
 
Streit um Wechselkurs
Unterdessen wies die deutsche Entschädigungsstiftung Kritik aus Polen zurück, wonach Gelder für ehemalige NS-Zwangsarbeiter zu einem schlechten Kurs in Zloty gewechselt worden seien. Die Entschädigungszahlung sei auf ausdrücklichen Wunsch der polnischen Partnerorganisation getauscht worden, erklärte die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft in Berlin. Das Verfahren sei ebenfalls abgestimmt gewesen. Insgesamt seien der deutschen Stiftung von ihren Banken günstige Konditionen eingeräumt worden.
Der Sprecher der polnischen Partnerorganisation, Mateusz Chachaj, erklärte am Mittwoch, es sei nicht wahr, dass die deutsche Seite die Prinzipien des Geldumtauschs mit seiner Stiftung vereinbart habe. "Wir haben uns lediglich darauf geeinigt, dass das Geld auf Basis des EZB-Referenzkurses getauscht wird", sagte er.
Der polnisch-deutsche Aussöhnungsfonds hatte am Dienstag kritisiert, ein schlechter Umtauschkurs habe den Wert der ersten Überweisung der Entschädigungszahlung verringert. Die Stiftung habe rund 97,3 Millionen Zlotys zu einem Kurs von 3,3466 Zlotys gegen einen Euro erhalten. Diese Rate sei überraschend niedrig, und die polnische Seite sei nicht konsultiert worden.

 

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Zürich, 20 Minuten Vermischtes 20.6.2001
 
Deutsche Künstler kritisieren Flick-Projekt in Zürich

 

BERLIN/ZÜRICH - Mit einem öffentlichen Aufruf haben deutsche Kunst- und Kulturschaffende unter anderem das vom deutschen Industriellen Friedrich Christian Flick in Zürich geplante private Kunstmuseum kritisiert.
Der in Berlin lancierte Aufruf steht im Zusammenhang mit dem Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter während der Nazizeit. Dabei werden Erben von damaligen deutschen Industrieunternehmen kritisiert, die sich weigern, in das Stiftungsprojekt einzuzahlen. Namentlich erwähnt im Aufruf wird der Industrielle Friedrich Christian Flick. Es sei nicht tolerierbar, wenn ein namhafter Erbe wie Flick "den Eindruck erweckt, dass er sich unter anderem durch Berufung auf seine private Kunstsammlung und den Bau eines Ausstellungsgebäudes für diese Kunstsammlung einer Unterstützung der Initiative und ihres Fonds entziehen will", heisst es im Aufruf. Man wehre sich gegen "Kompensationsgeschäfte mit Kunst und Kultur".
Die Erklärung Flicks, er sehe für seine Person keinen Anlass und keine moralische Verpflichtung, der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft beizutreten, wird von den rund 30 namhaften deutschen Kulturschaffenden scharf kritisiert, darunter Nobelpreisträger und Schrifststeller Günter Grass oder der Schriftsteller Siegfried Lenz. Der Kunstmäzen Flick gab in diesem Frühjahr Pläne bekannt für die Errichtung eines Museums an der Zürcher Hardturmstrasse, in dem seine Kunstsammlung untergebracht werden soll. Wegen Flicks Weigerung, sich am deutschen Wiedergutmachtungs-Fonds zu beteiligen, stiess das Projekt jedoch teils auf heftige Kritik.

 

QUELLE: SDA

 

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Neue Zürcher Zeitung Politik 20.6.2001
 
Zahlungen in Tschechien an NS-Zwangsarbeiter
 
Prag, 19. Juni. (ap) Als erstes Land hat am Dienstag Tschechien mit der Auszahlung der Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter begonnen. Der «Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds» verschickte Checks an 10 000 Opfer. Sie erhalten für die Arbeit in einem Konzentrationslager umgerechnet bis zu 12 000 Franken, für die in einem deutschen Unternehmen bis zu 4000 Franken. Der tschechische Aussenminister Jan Kavan bezeichnete die Zahlungen als historisch. Von den 10 000 Tschechen, die als Erste ihre Entschädigung erhalten, waren 2434 Insassen von Konzentrationslagern und 7566 frühere Zwangsarbeiter, wie die Stiftung erklärte. Sie erhalten ihr Geld in Raten.
20. Juni 2001

 

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FOCUS Politik 20.6.2001
 
Opfer erhalten erstmals Geld
 
A n Tausende ehemalige NS-Zwangsarbeiter sind Schecks mit Entschädigungszahlungen verschickt worden. Die Jewish Claims Conference in New York überwies nach eigenen Angaben am Dienstag (Ortszeit) Geld an rund 10 000 jüdische Überlebende in 25 Ländern. Gleichzeitig begann in Tschechien die Auszahlung an nichtjüdische Anspruchsberechtigte.
Der stellvertretende Direktor der Claims Conference, Greg Schneider, erklärte: „Keiner der Überlebenden wird jetzt reich, und kein Geldbetrag kann je (das Leid der Opfer) kompensieren."
Hintergrund: Die ehemaligen Zwangsarbeiter erhalten für die Arbeit in einem Konzentrationslager bis zu 15 000 Mark, für die Arbeit in einem deutschen Unternehmen bis zu 5000 Mark.
Die deutsche Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" hatte am Freitag mitgeteilt, sie habe die ersten Raten der insgesamt zehn Milliarden Mark an Partnerorganisationen überwiesen. Die Stiftung speist sich aus jeweils fünf Milliarden Mark des Bundes und der Stiftungsinitiative der Wirtschaft sowie Zinsen und Spenden.
 
20.06.01

 

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Hamburger Abendblatt Politik 20.6.2001
 
NS-Opfer haben für Antrag mehr Zeit
 
Berlin - Die Antragsfrist für die Enschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter soll wegen des komplizierten Verfahrens bis Ende des Jahres verlängert werden. 
Zusätzlich soll eine Frist eingeführt werden, innerhalb derer die Erben verstorbener Antragsteller ihre Rechte geltend machen können. (ap)

 

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Weser Kurier Vermischtes 20.6.2001
 
„Moralischen Schlussstrich gibt es nicht"
Geste der Versöhnung: Oberbürgermeister Thölke empfing ehemalige Zwangsarbeiter im Rathaus
Von unserem Redakteur Robert Goldberg
 
Delmenhorst. Ihre Namen und ihre Jugend wurden ihnen genommen: Ljuba Petriwna Synytsya wurde im Lagerbuch der Norddeutschen Woll- und Kammgarnindustrie unter Nummer 68 als „Russenmädchen im Mädchenheim" geführt; Anfissa Iwanowna Kruschlinskaja war gerade mal 16 Jahre alt, als sie am 13. Juni 1942 ihre Zwangsarbeit bei der „Wolle" beginnen musste. Heute ist Frau Kruschlinskaja 75 Jahre alt; 59 Jahre liegen die schrecklichen Jahre im fremden Delmenhorst zurück. Beide Frauen sahen am Montag die Stadt, in der sie unter den Nazis gelitten haben, wieder. Oberbürgermeister Jürgen Thölke sprach ihnen und acht anderen ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeitern tiefstes Bedauern darüber aus, was ihnen angetan wurde. „Einen moralischen Schlussstrich gibt es nicht", so der Oberbürgermeister vor den sichtlich bewegten Gästen.
Zehn Männer und Frauen sind mit je einer Begleitperson, meist Söhne, Töchter oder Enkel, in die Stadt gekommen, die sie in den Jahren 1942 bis 1945 nie kennen gelernt haben. Kaserniert waren sie beispielsweise in der „Enklave" der Nordwolle, eingeschlossen auf dem Werkhof der Focke-Achgelis-Flugzeugwerke auf dem Flugplatz in Delmenhorst-Adelheide. Andere hatten für die Weser-Flugzeugbaugesellschaft zu schuften oder bei Focke-Wulf in Hoykenkamp. Klein, zusammengesunken, saßen die meist mit Kopftüchern bekleideten Frauen auf den ledernen Ratssesseln, die ihnen viel zu groß schienen.
„Sie haben zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und leben müssen. Wir bedauern zutiefst, was Ihnen damals angetan wurde", sagte Thölke. Nach langer Zeit gelangten jetzt die Entschädigungszahlungen zur Auszahlung, damit werde ein finanzieller Schlussstrich gezogen. „Einen moralischen Schlussstrich jedoch kann und darf es nicht geben", wiederholte Thölke.
Jürgen Thölke skizzierte auch kurz das Programm. So sind Diskussionsrunden mit den Gymnasiasten von der „Maxe" und vom „Willms" geplant, das Fabrikmuseum auf der Nordwolle, wo neuerdings eine kleine Ausstellung an der Schicksal der Zwangsarbeiter erinnert, wird besichtigt. „Wir wollen damit sicherstellen, dass die Erinnerung an sie wach gehalten wird und dass es eine Mahnung für uns bleibt, so etwas nie wieder geschehen zu lassen. Nicht hier, aber auch nicht woanders auf der Welt", erklärte Thölke. Starker, warmer Beifall von den Gästen und manch herzlicher Händedruck für den Stadtarchivar Werner Garbas, der das Treffen maßgeblich organisiert hat.

 

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Grafschafter Nachrichten Lokales 20.6.2001
 
Denkmal für Zwangsarbeiter an der „Halle IV" in Lingen
Oberbürgermeister Pott: Bekenntnis zur deutschen Geschichte
 
Am 18.Juni 1942 mussten die ersten Zwangsarbeiter aus Osteuropa im ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) in Lingen ihre Arbeit aufnehmen. Oberbürgermeister Heiner Pott enthüllte am Montagabend 59 Jahre später an der „Halle IV" an der Kaiserstraße ein Denkmal für diese Naziopfer.
Von Helga Lindwehr / Lingen. 
Dabei waren die ehemaligen Zwangsarbeiter Katharina Wübben, geborene Krbansjuk, Wassilij Nesteruk, Sergej Polewoj, Pawel Zapeja (alle aus der Ukraine), Pietro Pollonio aus Bari in Italien und der Sohn des bereits verstorbenen Rick du Plessis aus Almelo (Niederlande). 
Geschaffen wurde das Denkmal vom Lingener Bildhauer Friedel Kunst.Zu der Enthüllung des Denkmals, das an das unsägliche Leid der vielen Zwangsarbeiter und Militärinternierter aus ganz Europa erinnern soll, waren auf Einladung der Stadt nicht nur die vier ehemaligen Zwangsarbeiter gekommen, sondern auch ehemalige Eisbahner, die sich noch gut an die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Frauen und Männer erinnern konnten. 1940 bis 1945 waren im damaligen Deutschland 13,5 Millionen ausländische Frauen, Männer und Kinder als Zwangsarbeiter eingesetzt. 1944 waren 500 davon im RAW Lingen beschäftigt. Dazu kamen 262 Zivil- und 247 Kriegsgefangene. Das RAW war damals in der Region größter Arbeitgeber für Zwangsarbeiter, und sie wurden erniedrigt, als Menschen zweiter Klasse behandelt und nur sehr schlecht ernährt. So verlebten viele in Lingen ihre Jugend.„Keiner kann diese Jugend ersetzen, und keiner kann dieses Leid ungeschehen machen", sagte Oberbürgermeister Pott in seiner Ansprache. Er hoffe, dass die viel zu spät begonnenen Auszahlungen der Entschädigungen für Zwangsarbeiter aus der von Bund und Wirtschaft getragenen Stiftung tatsächlich schnell und unbürokratisch abgewickelt werden.
„Dann werden wenigstens noch einige der Frauen und Männer, denen unsägliches Leid zugefügt wurde, einen materiellen Vorteil haben. Trotz dieser verspäteten Bemühungen kann es aber als Bekenntnis zur deutschen Geschichte gewertet werden! Ein ähnliches Bekenntnis bringt auch die Stadt Lingen mit dem Denkmal zum Ausdruck. Es soll die Erinnerung an Ungerechtigkeit und Missachtung gegen diese Menschen für immer wach halten, denn nur wenn wir die Schuld unserer Vorfahren anerkennen und nicht in Vergessenheit geraten lassen, können wir verhindern, dass sich ähnliche Verhältnisse wiederholen", sagte Pott, der zusammen mit den ehemaligen Zwangsarbeitern das Denkmal enthüllte. Mit der Emsstadt verbinden die Menschen, die als Zwangsarbeiter in Lingen eingesetzt waren, höchst gemischte Gefühle. Sie erinnern sich aber auch daran, dass sie hier von vielen deutschen Arbeitern wie Kollegen behandelt wurden und diese ihr Brot mit ihnen teilten. Der ehemalige Arbeiter Gerd Senker erinnerte sich: „Wir waren damals Lehrlinge und durften nicht mit den Zwangsarbeitern reden! Als ich dies versuchte gab es Maßregeln vom regimetreuen Vorgesetzten.
Ein Kollege steckte einem jungen Mann Brot zu und bekam dafür Schläge."Von ähnlichen Ereignissen im 1856 errichteten Eisenbahn-Ausbesserungswerk wusste auch der Leiter des Lingener Stadtarchivs Dr. Ludwig Remling zu berichten. Demnach waren 1944 im RAW 1334 Arbeiter im Einsatz, darunter 262 ausländische Zwangsarbeiter und 247 Kriegsgefangene. Sie waren unter erbärmlichen Umständen in Barackenlagern in Lingen untergebracht, trugen mit Phosphorfarbe gekennzeichnete Kleidung, arbeiteten von morgens bis abends sechs Tage in der Woche, wurden schlecht ernährt und mussten oft sonntags Sonderschichten einlegen. Wer nicht parierte, bekam den Druck der Gestapo zu spüren und wurde als abschreckende Wirkung acht Wochen ins Arbeitserziehungslager nach Ohrbeck bei Osnabrück gesteckt. Hier herrschten KZ-ähnliche Verhältnisse, die viele Häftlinge nicht überlebten. Die Einsätze von Zwangsarbeitern in Betrieben und Privathaushalten war, so Remling, Teil der Rasse- und Aggressionspolitik der Nazis. Das RAW war Teil der Nazi Kriegswirtschaft und zu dessen Nutzen und Vorteil wurden die Zwangsarbeiter ausgebeutet. Remling: „Es wurden hier nicht nur Personenwagen für den Nahverkehr hergestellt, sondern auch Lokomotiven für den Ostfronteinsatz wintertauglich gemacht. Nicht wenige Belegschaftsmitglieder erhielten gerade für diese Frontarbeit Kriegsauszeichnungen.
"Über seinen zwangsweisen Weg aus einem Dorf der Ukraine bis nach Lingen berichtete Sergej Polewoj, der 1942 als 14-Jähriger nach Deutschland geschickt wurde. „1943 kam ich ins RAW Lingen, wurde in der Lehrlingswerkstatt als Dreher angelernt und kam dann ini die Kolbenschmiede. Fritz Weege war mir ein guter Freund, er teilte heimlich sein Essen mit mir, bis uns die Engländer 1945 befreiten. "Polewoj wurde mit anderen Zwangsarbeitern in die russisch besetzte Zone gebracht. Dort kam er kurz darauf zum Militär. Bis 1950 war er in Ostdeutschland stationiert. Später besuchte der heute 74-Jährige in seiner Heimat eine Hochschule und wurde Eisenbahningenieur.

 

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Sindelfinger, Böblinger Zeitung Politik 20.6.2001
 
Entschädigung verärgert Polen
NS-Opferverbände: Ungünstiger Wechselkurs
 
Warschau (dpa) - Auf das Konto der Stiftung deutsch-polnische Aussöhnung in Warschau sind am Dienstag aus Deutschland die ersten Gelder zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter eingegangen. Der ungünstige Wechselkurs führte jedoch umgehend zu Protesten der Stiftung und der Opferverbände in Polen. 
Die deutsche Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft habe sich nicht an die Vereinbarung gehalten, den Wechselkurs gemeinsam mit den polnischen Partnern festzulegen, hieß es in einer Stellungnahme. Der polnische Zloty sei nach dem Kurs, der den deutschen Überweisungen zu Grunde liegt, pro Euro überbewertet. Seit dem Beginn der Verhandlungen um die Entschädigung hat der Wertverfall der deutschen Mark die Entschädigungssumme in Polen beträchtlich geschmälert: War die Mark vor zwei Jahren noch deutlich über zwei Zloty wert, zahlen die Wechselstuben in diesen Tagen nur 1,7 Zloty für eine Mark.
Tschechien hat derweil als erstes Land mit der Auszahlung von Entschädigungen an ehemalige Zwangsarbeiter begonnen.
Die Antragsfrist für die Entschädigung soll bis Ende dieses Jahres verlängert werden. Darauf haben sich am Dienstag die Bundestagsfraktionen in Berlin geeinigt.

 

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Kurier (Wien) Politik 20.6.2001
 
NS-Opfer erhalten erste Entschädigungen
 
New York - "Ein bisschen spät und ein bisschen wenig - aber immerhin", so ein NS-Opfer: Die amerikanische Partnerorganisation der deutschen Stiftung zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter hat am Dienstag die ersten Teilzahlungen an die Opfer des Nazi-Regimes überwiesen. Die Jewish Claims Conference zahlte an 10.000 ehemalige jüdische Zwangsarbeiter in 25 Ländern eine Rate von jeweils 10.000 Mark (5113 Euro/70356 Schilling) aus dem Fonds der deutschen Stiftung. Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" hatte am Freitag 100 Millionen Mark an die Jewish Claims Conference überwiesen. 
 
Teilzahlungen
Die früheren Zwangsarbeiter sollen bis zu 15.000 Mark erhalten. Der Restbetrag soll überwiesen werden, wenn alle Anträge eingegangen sind und absehbar ist, ob die Forderungen abgedeckt sind. "Es kommt ein bisschen spät und es ist ein bisschen wenig", sagte der 73-jährige Aron Krell in New York, der während des Zweiten Weltkriegs in zwei Konzentrationslagern der Nationalsozialisten Zwangsarbeit leisten musste. "Aber immerhin haben sie eingesehen, dass sie für unser Leid verantwortlich sind und Gewinn daraus geschlagen haben und dass sie nun dafür zuständig sind, uns etwas zurückzuzahlen", fügte er hinzu. 
Die Entschädigungen beruhen auf einer Vereinbarung zwischen der amerikanischen und der deutschen Regierung. Regierung und Wirtschaft in Deutschland haben zehn Milliarden Mark für die Nazi-Opfer zur Verfügung gestellt. Nachdem mehrere Entschädigungsklagen gegen deutsche Unternehmen in den USA abgewiesen und die Kläger an das Entschädigungsverfahren über die Stiftung verwiesen worden waren, hatte die Wirtschaft Ende Mai ihren Widerstand gegen eine Auszahlung des Geldes aufgegeben. Außer in die USA wurden auch 57 Millionen Mark nach Polen und 56 Millionen Mark nach Tschechien überwiesen. Alle Partnerorganisationen hatten zunächst jeweils 10.000 Anträge an die Stiftung weitergereicht. Erwartet werden 160.000 Anträge. 
apa/ps

 

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Neue Osnabrücker Zeitung Lokales 20.6.2001
 
Kreis Emsland
"Ich war noch so jung und hatte immer Hunger"
Lingen (bm)

 

,,Ich habe von den Nazis viel Schlechtes erlebt und erfahren müssen - und dennoch haben in Lingen auch Menschen gelebt, die mir geholfen haben", berichtete ein sichtbar gerührter Sergej Polewoi. Der 74-Jährige aus der Ukraine war neben fünf weiteren ehemaligen Zwangsarbeitern, die während der Nazidiktatur im Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Lingen arbeiten mussten, eingeladen worden, um im feierlichen Rahmen der Enthüllung eines Denkmals vor der Halle IV an der Kaiserstraße in Lingen, beizuwohnen.
 
So habe er während seiner Arbeit in der Lok-Halle einen jungen deutschen Kollegen gehabt, der ihm von Zuhause immer Essen mitgebracht habe.
,,Ich war noch so jung und hatte immer Hunger", erinnerte sich der 74-Jährige. ,,Mein lieber Freund kam aus einem in der Nähe liegenden Dorf und hat das Essen, das eigentlich für ihn war, mit mir geteilt. Ich habe dass dann heimlich hinter einer Werkbank gegessen, weil der Werksmeister das nicht sehen durfte." Immer wieder wischten sich seine Leidensgenossen, die mit Frau, Tochter, Enkelin oder Nichte auf Einladung der Stadt Lingen aus der Ukraine, Italien und Holland angereist waren, die Tränen aus dem Gesicht. Dankbar drückten sie Polewoi nach seinen Worten die Hand, weil er wohl genau das ausgedrückt hatte, was alle von ihnen in der Stadt an der Ems erlebt hatten. ,,Neben den Nazis hat es in Lingen auch Menschen gegeben, die geholfen haben."
Bereits zuvor hatte Oberbürgermeister Heiner Pott vor rund 100 Zuhörern deutliche Worte gefunden, die unmissverständlich waren: ,,Mit der Einladung zur Errichtung dieses Denkmals betonen wir unsere Bekenntnis zu Schuld. In ihrer Gegenwart gestehen wir die unverzeihlichen Fehler ein, die auch in Lingen während der NS-Diktatur gegenüber Ihnen und allen ausländischen Zwangsarbeitern begangen wurden. Ich empfinde es als persönliche Größe, dass sie trotz der schlimmen Erinnerungen an Ihre Zeit als Zwangsarbeiter in Lingen heute zu uns gekommen sind und an diesem Moment der Erinnerung teilnehmen", erklärte der Oberbürgermeister und fügte hinzu: ,,Sie haben diese Einladung angenommen. Das werte ich so, dass Sie unsere Bitte um Versöhnung annehmen."
Pott erinnerte in seiner Ansprache daran, dass genau vor 59 Jahren die ersten ausländischen Zwangsarbeiter aus dem Osten ihre Arbeit im ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerk aufgenommen hätten. Der Oberbürgermeister: ,,Unfreiwillig, verschleppt, fern ab von der Heimat, von der Familie und den Freunden." Insgesamt seien 1944 über 500 Zwangsarbeiter im ehemaligen Ausbesserungswerk beschäftigt gewesen:
262 zivile Fremdarbeiter und 247 Kriegsgefangene. 
Daneben hoffte Pott auch, dass die jetzt begonnene Auszahlung der Entschädigungszahlungen der NS-Zwangsarbeiter aus der vom Bund und Wirtschaft getragenen Stiftung schnell und unbürokratisch abgewickelt würde. ,,Dann werden zumindest einige der ehemaligen Zwangsarbeiter noch einen materiellen Nutzen aus der viel zu spät ins Leben gerufenen Initiative gewinnen." Trotz der Verspätung könne dieses Bemühen als Bekenntnis zur deutschen Geschichte gewertet werden.
Ein ähnliches Bekenntnis bringe die Stadt Lingen mit dem Denkmal zum Ausdruck, das der Lingener Künstler Friedel Kunst geschaffen habe. 
Pott: ,,Es soll an dieser Stelle, an der die überwiegende Zahl der Zwangsarbeiter arbeiten mussten, die Erinnerung an die Ungerechtigkeit, an die Unterdrückung und die Missachtung gegenüber diesen Menschen für immer wach halten. Denn nur wenn wir die Schuld unserer Vorfahren anerkennen und nicht in Vergessenheit geraten lassen, können wir verhindern, dass sich ähnliche Verhältnisse wiederholen."
Zum ,,Zwangsarbeitereinsatz im Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Lingen" referierte Dr. Ludwig Remling, Stadtarchivar in Lingen. In seinem Rückblick skizzierte Remling, dass das Werk 1938 rund 1400 Mitarbeiter gezählt habe. In den Jahren danach sei das Ausbesserungswerk für hervorragende Leistungen auf Reichsebene mit der sogenannten ,,Goldenen Fahne" ausgezeichnet worden. 1942 sei dann das gesamte Lokwerk mit dem größten Teil der Ausrüstung und dem Werkstattpersonal innerhalb vier Wochen in die Sowjetunion nach Saporoshje am Dnjepr verlegt worden. 
Remling: ,,Als Ersatz für das nach Russland abkommandierte Stammpersonal konnten nur Frauen oder ausländische Arbeitskräfte eingesetzt werden.
Untergebracht worden waren die Zwangsarbeiter an Lühns Busch, Tecklenburgerstraße, Greis Mühle, Rheiner Straße, dem Lager Waldstraße und in dem Lager Telgenkamp. Dabei erinnerte Remling daran, dass gerade die Zwangsarbeiter aus dem Osten zahlreichen Demütigungen ausgesetzt worden seien. ,,Sie erhielten weniger Lohn, hatten einen schlechteren Rechtsstatus (unterstanden nicht der Polizei sondern der Gestapo) und bekamen schlechtere Verpflegung." Auf Zivil- und Arbeitskleidung hätten sie das Abzeichen ,,Ost" tragen müssen und seien auch nicht mit Namen sondern nur mit ihrer Nummer angesprochen worden.
Remling: ,,Der Einsatz von Zwangsarbeitern war Teil der nationalsozialistischen Rasse- und Aggressionspolitik. In ihr hatte sie ihre Wurzeln und vor diesem Hintergrund ist sie zu be- und verurteilen. Es wurden hier nicht nur Personenwagen für den innerdeutschen Nahverkehr, sondern auch Lokomotiven für die Ostfront wintertauglich gemacht. Nicht wenige der Belegschaft erhielten gerade deswegen Kriegsauszeichnungen", schloss der Stadtarchivar seinen Vortrag. 
Der musikalische Rahmen wurde gestaltet durch das Kammerorchester der Musikschule des Emslandes unter der Leitung von Dirk Kummer.
 
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Salzburger Nachrichten Politik 20.6.2001
 
"Die Erinnerung verblasst nur langsam"
Auch sechzig Jahre nach dem Einfall deutscher Truppen in der Sowjetunion lebt das Trauma in der Bevölkerung weiter
STEFAN VOSS - MOSKAU (SN, dpa).
 
In Millionen russischen Familien lebt auch 60 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 das Grauen und Entsetzen weiter. "Die Erinnerung an die schreckliche Zeit wird von Generation zu Generation weitergegeben, sie verblasst nur langsam", sagt der Moskauer Historiker Oleg Rscheschewski. "Dieser Krieg hat 27 Millionen unserer Landsleute das Leben gekostet, kaum eine Familie blieb von Verlusten verschont."
Der 22. Juni 1941 ging als der schwärzeste Tag in die Geschichte der Sowjetunion ein. Mit mehr als 100 Divisionen durchbrach die deutsche Wehrmacht mit ihren Verbündeten die neu entstandene Grenze zur Sowjetunion und überrollte die Sowjetarmee.
Allein in den ersten beiden Wochen nach dem Überfall - von Hitler "Unternehmen Barbarossa" genannt - gerieten mehr als 300.000 sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. 
Ihnen folgten Millionen sowjetische Kinder, Frauen und Männer, die nicht in der Armee dienten.
Als Zwangsarbeiter mussten die Russen, Ukrainer und Weißrussen im Deutschen Reich meist unter unmenschlichen Bedingungen Panzergranaten fertigen oder auf den Äckern der Bauern schuften. 
Der 22. Juni 1941 lenkte auch das Schicksal des damals 15-jährigen Boris auf eine schreckliche Bahn. Einige Monate nach dem Überfall nahmen die Invasoren seine Heimatstadt Belgorod 400 Kilometer südwestlich von Moskau ein. "Die Deutschen wüteten schrecklich. Erschießungen auf offener Straße, überall lagen Leichen", erinnert sich der Mann heute.
Gemeinsam mit Dutzenden anderen Menschen wurde Boris in einen überfüllten Viehwaggon gesteckt und ins Deutsche Reich verschleppt. Erst 1945 kehrte er nach drei Jahren schwerster Zwangsarbeit in einem Industriebetrieb und Lagerhaft im Konzentrationslager Dachau in seine Heimat zurück. "Es ist gut, dass wir endlich von den Deutschen entschädigt werden", sagt Boris.
Das Geld, vermutlich einige tausend Mark, kann der Rentner gut für das Überleben seiner Familie gebrauchen.
Dass nun, 60 Jahre nach dem deutschen Überfall, Bundesregierung und deutsche Wirtschaft mit den ersten Entschädigungszahlungen für ehemalige Zwangsarbeiter beginnen, sehen viele Russen als gutes Zeichen. Vor allem in der Generation der russischen Kriegsteilnehmer, der heutigen Rentner, sind die Vorbehalte auch ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kalten Krieges noch groß. "Der Versöhnungsprozess zwischen Russen und Deutschen geht langsam, man sollte dabei nichts überstürzen", sagt der Historiker Rscheschewski.
Während der 22. Juni alljährlich Anlass zur stillen Trauer gibt, wird der 9. Mai bis heute als Tag des Sieges über Hitler-Deutschland bejubelt. Die Sowjetunion instrumentalisierte bis zuletzt die Zerschlagung des Faschismus als Beweis für die Überlegenheit des kommunistischen Systems.
Auch das unabhängige Russland baut fünf Jahrzehnte nach Kriegsende noch pompöse Siegesdenkmäler.
Dagegen findet die katastrophale Schwäche der Roten Armee im Sommer 1941 bis heute in der öffentlichen Darstellung ebenso wenig Beachtung wie die deutlichen Hinweise auf Stalins eigene Kriegsvorbereitungen. Noch heute lernen russische Schüler, Hitler habe eine "friedliche" Sowjetunion überfallen. Dass Stalin bereits im Herbst 1939 nach dem Nichtangriffspakt mit Hitler die Rote Armee nach Polen einmarschieren ließ, steht selten in den Geschichtsbüchern.
Den Lobeshymnen auf die Sowjetmacht im Zweiten Weltkrieg widersprechen nur wenige Russen wie der Wissenschafter und Kriegsteilnehmer Alexander Jakowlew. Stalin habe Millionen schlecht ausgerüstete Soldaten mit einem "Hurra" auf den Lippen gegen den kriegserfahrenen Feind anrennen lassen, sagt der Wegbegleiter des sowjetischen Ex-Präsidenten Michail Gorbatschow.
"Wir haben die Faschisten vor allem mit ,Menschenfleisch' besiegt, mit Bergen von Leichen", lautet das Fazit Jakowlews.

 

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Delmenhorster Kreisblatt Lokales 19.6.2001 23:21
 
Einladung der Zwangsarbeiter
Kommentar: Eine gelungene Geste
 
Mit der Besuchseinladung an die zehn ehemaligen Zwangsarbeiter aus der Ukraine kann der Stadt eine überzeugende Geste der Entschuldigung gelingen. Dies zeigt die Reaktion der Gäste: Statt verbittert über ihre Geschichte sind sie dankbar für die anstehende Entschädigung, für die Gelegenheit, einige Tage ihren materiell bedrückenden Alltag zu verlassen und für die Anteilnahme ihrer Gastgeber.
Die müssen angesichts der Dankbarkeitszeichen der ehemaligen Fronarbeiter und deren eindrucksvoller Bescheidenheit jeden Anschein westlicher Gönnerpose vermeiden. Denn den Besuchern und knapp 6000 weiteren Zwangsarbeitern wurde in Delmenhorst schweres Unrecht angetan. Jetzt gebührt ihnen ehrlicher Dank, die Entschuldigung der Stadt angenommen zu haben. Diese Haltung vermittelt glaubhaft Stadtarchivar Werner Garbas, der als Betreuer der ehemaligen Zwangsarbeiter ein Glücksfall ist.
Ein gute Wirkung hat der Besuch auch, weil er an menschlichen Beispielen die Anonymität der Fallzahlen von Zwangsarbeit in erlebbare persönliche Schicksale auflöst. Das Thema wird so konkret und begreifbar, auch heute, wenn die Bescher vor Schulklassen über ihre Erlebnisse unter den Nazis berichten. Der Aufenthalt der Alten führt aber auch nachdrücklich vor Augen, wie überfällig die Entschädigungszahlungen sind.
Bedrückend ist die fast ausnahmslose Weigerung der örtlichen Wirtschaft, Verantwortung für diesen Teil der Vergangenheit zu zeigen und sich an der Geste der Stadt zu beteiligen.

 

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TAZ Vermischtes 19.6.2001
 
Entschädigte verlieren
Stiftung überweist erste Rate an Zwangsarbeiter zu miesem Zlotykurs. Bundestag verlängert Antragsfrist
 
BERLIN/WARSCHAU afp/dpa Die Antragsfrist für die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern wird voraussichtlich bis Ende 2001 verlängert. Der Bundestag wird wahrscheinlich nächste Woche die gesetzlich auf den 11. August terminierte Frist ändern.
In Tschechien und Polen haben inzwischen die Auszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter begonnen. In Polen sei die erste Entschädigungsrate zu einem ungünstigen Wechselkurs überwiesen worden, beschwert sich die polnische Zeitung Rzeczpospolita. Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" habe das Geld in Zloty ausgezahlt, als sich der Kurs des Euro für kurze Zeit auf einem historischen Tiefstand befand.
Wenn die Stiftung die gesamten 1,8 Milliarden Mark zu diesem Kurs überweise, verlören die polnischen Zwangsarbeiter mehrere zehn Millionen Mark. Die Vorwürfe würden zusammen mit den Banken geprüft, sagte eine Stiftungssprecherin dazu. 
taz Nr. 6475 vom 20.6.2001, Seite 2

 

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Frankfurter Rundschau Politik 19.6.2001 23:7
Bundestag verlängert Fristen für Anträge
ing/ug FRANKFURT A.M./WIEN, 19. Juni. Der Bundestag will die Fristen für die Anträge ehemaliger NS-Zwangsarbeiter auf Entschädigung verlängern. ...

 

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Süddeutsche Zeitung Politik 19.6.2001 22:51
 
Erste Zahlungen an frühere KZ-Häftlinge
 
heik Prag – In Tschechien hat die Entschädigung früherer Zwangsarbeiter begonnen. Die ersten 10000 Zahlungsanweisungen seien versendet worden, bestätigte der deutsch-tschechischen Zukunftsfonds am Dienstag in Prag. Als erste sollen alle 2434 registrierten KZ-Häftlinge die für Tschechien festgelegte Abschlagszahlung von 75 Prozent der ihnen zustehenden Summe erhalten. Zudem sollen bei der ersten Zahlung Zwangsarbeiter bedacht werden, die älter als 79 Jahre sind. Von Freitag an können sie ihr Geld in Empfang nehmen. Dies sei ein „historischer Tag", erklärte Außenminister Jan Kavan. Insgesamt liegen 84000 Entschädigungsanträge vor.
Die Bundesstiftung in Berlin hatte vergangene Woche 56 Millionen Mark für Entschädigungszahlungen nach Prag überwiesen.

 

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Süddeutsche Zeitung Politik 19.6.2001 22:51
 
Antragsfrist für NS-Opfer wird verlängert
 
mh Berlin – Der Bundestag wird noch vor Beginn der Sommerpause die Antragsfrist für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter verlängern. Darauf haben sich die Fraktionen des Bundestages verständigt. Voraussichtlich in der nächsten Woche werde die dafür erforderliche Gesetzesänderung in erster Lesung beraten, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Max Stadler. Am 13.Juli könne der Bundesrat dann darüber abstimmen. Die Frist für die Anträge auf Entschädigung läuft am 11.August aus. Opferverbände sowie die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" hatten darauf gedrungen, dass diese Frist bis Ende des Jahres verlängert wird.
Die langwierige Auseinandersetzung um die Rechtssicherheit für deutsche Firmen in den USA hatte dazu geführt, dass die Gelder erst jetzt ausgezahlt werden können. Viele Opfer hatten deshalb mit ihren Anträgen gewartet, bis das Geld fließt. In der vergangenen Woche hat die Bundesstiftung die ersten Mittel an die polnischen und tschechischen Partnerorganisationen sowie die Jewish Claims Conference überwiesen. Eine Verlängerung bis Jahresende sei allerdings durchaus zweischneidig, meinte Stadler, da sie auch bedeute, dass die zweite Rate erst später ausgezahlt werden könne. Die Opfer erhalten in der ersten Rate eine Abschlagszahlung von 65 Prozent der ihnen zustehenden Summe.

 

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